Vladimir:
„Wir waren am 29. Januar auf dem Gericht und haben einen Fall über
den Selbstmord von Ramona gehört. Sie war ein 21-jähriges Au-pair-Mädchen
aus Rumänien. Sie hat illegal ein halbes Jahr in einer deutschen
Familie 17 Stunden täglich für etwa 40 Cent pro Stunde gearbeitet.
Die Hausherrin hat bei ihr Gewalt angewendet. Beschuldigte ist der 35-jährige
Mann und seine 36-jährige Frau, sie waren auf dem Gericht hochmütig
und hochnäsig. Sie fühlen keine Schuld wegen dem Tod der jungen
Frau. Sie haben über Ramonas Arbeit nur Profit bekommen. Die Mutter
jedoch nur Tränen und das Leid.
Ich bekomme sehr schwermütige Eindrücke, aber der Prozess endete
noch nicht.“
Valerij:
„Ich war am Donnerstag im Amtsgericht. Dort beginnt der Prozess
im Fall des toten Au-pair-Mädchens. Ich war das erste Mal in Deutschland
auf dem Amtsgericht. Ich habe gehört und beobachtet. Es war für
mich ein bisschen schwer. Ich verstehe nicht alles. Mein Deutsch ist noch
schlecht. Aber alles war für mich sehr interessant.
Unsere Kursteilnehmer haben schon über den Prozess geschrieben. Ich
werde nur meine Meinung schreiben. Ich habe viele Fragen. Das ist wirklich
eine sehr schlimme und schlaue Familie. Aber ich verstehe nicht, warum
sie das Geld bekommen haben? Warum sie so lange die Mädchen missbraucht
haben? Warum haben die Nachbarn so lange geschwiegen? Es dauerte drei
Jahre! Wo waren die Beamten vom Sozialamt und Arbeitsamt? Wo war die Polizei?
Wo ist ein Gesetz? Ich denke, dass alle Leute gleich sind. Oder nicht?
Wo ist die deutsche Ordnung? Diese Familie hat den richtigen Weg nicht
gefunden. Dieser Weg war sehr weit. Diese Familie hat vier Kinder. Sie
sind Vater und Mutter. Lieben sie ihre Kinder? Warum haben sie die Mädchen
misshandelt?
Hatte dieser Mann eine Mutter? Hatte er Freunde? Wo ist er zur Schule
gegangen? Warum ist er böse? Wo ist sein Gewissen? Hat er ein Herz?
Ich glaube, dass sein Gewissen schon gestorben ist. Warum hat diese Familie
keine Angst? Ich bin kein böser Mann. Aber wenn die Fenster sind
schmutzig, müssen die Leute sie putzen! Wir sind Leute! Ich glaube,
dass der Beweis reicht. Wenn ich ein Richter wäre würde ich
diese Familie ins Gefängnis stecken. Die Kinder schauen von ihren
Eltern ab. Es tut mir leid, dass Ramona gestorben ist. Lasst sie in Ruhe
schlafen!“
Aminat:
„Am 29. Januar 2004 hat in der Stadt Ansbach der Prozess im Fall
des toten Au-pair Mädchens Ramona begonnen. Dort sitzt das Ehepaar
und die Zeugin sagte nicht, warum das Mädchen durch die Behandlung
in der Familie in den Tod getrieben wurde. Der Richter immer sagte nur,
dass der Mann für die Strafe bezahlen muss. Das Gericht hat keine
Beweise, darum kann es keine harte Anklage geben.
Dort waren viele Journalisten, einer auch aus Rumänien. Ich denke,
dass das Ehepaar für das Schweigen des Mädchens bezahlte oder
es hatte Angst vor dem Ehepaar. Sie drohten ihr mit der Polizei, und sie
wollte nicht zurück nach Rumänien, deshalb hat sie die Beleidigungen
und Erniedrigungen geduldet.“
Vladimir K.:
„Am 29. Januar 2004 sind wir zum Gericht gegangen. Dort war ein
Prozess gegen ein Ehepaar. Diese Familie hat ausländische Mädchen
illegal als Au-pair Mädchen beschäftigt. Die Mädchen mussten
täglich 17 Stunden arbeiten und haben etwa 40Cent pro Stunde bekommen.
Dort hat auch Mädchen bei dieser Familie gearbeitet. Im dessen Haus
hat sich Ramona umgebracht.
Der Prozess war eröffnet. Dort waren viele Leute und Reporter. Der
Prozess dauerte bis 18 Uhr jedoch war er noch nicht zu Ende. Deshalb habe
ich nicht gewusst, welche Strafe diese Familie bekommen wird.
Meine Meinung: alle Leute müssen für ihr Handeln zur Verantwortung
ziehen, weil früher oder später die Leute vor Gott Antwort geben
müssen !“
Maxim:
„Am 29.01.04 fand ein Gerichtsverfahren gegen eine Gastfamilie statt.
Ihnen wird eine Schuld zur Selbstmord-Antreibung eines illegalen Hausmädchens
belastet. Die Gastfamilie hat auch keine Miete bezahlt.
Das Wichtigste und das Grausamste war, dass diese Familie sich illegal
aufhaltender Hausmädchen vergangen hat. Sie hat auch keinen Lohn
für die anfallender Hausarbeiter bezahlt, sowie auch mit der Polizei
und einer Abschiebung gedroht. Ich wundere mich über das Gericht
im Ramonas Fall , dass es bei diesem Gericht mehr um das Geld ging und
weniger um den Selbstmord von Ramona. Die Familie hat das Au-pair Mädchen
sehr schlecht behandelt: keine Telefongespräche erlaubt und befahlen
ihr auf deutsch zu sprechen.
So wie ich das sehe, ist in der heutigen Zeit das wichtigste ein Menschenleben.“
Sergej:
„Am 29.01.04 habe ich das Amtsgericht in der Promenade 8 in Ansbach
besucht. Da waren sehr viele Leute, auch Journalisten von Zeitungen und
TV.
Der Prozess hat begonnen. Der Richter ist aufgestanden und hat gesagt,
wer und wieso angeklagt werden. Dann hat der Staatsanwalt noch die Anklage
vorgelesen. Das hat ungefähr 45 Minuten gedauert. Dann war eine Pause.
Nach der Pause habe ich die Rechtsanwälte der Angeklagten angehört.“
Nikolaj:
"Am 29.01. und 03.02.04 ist ein Strafprozess im
Amtsgericht in Ansbach verlaufen.
Insgesamt wurden etwa 40 Journalisten von RTL, BR,Radio-8...und von verschiedenen
Zeitungen akkreditiert. Ein Journalist ist aus Rumänien gekommen.
Viele Leute mussten schon vor Beginn des Gerichtes warten, aber etwa die
Hälfte wurden ins Gericht eingelassen, weil die Plätze ungenügend
waren. Viele Leute interessierten sich für diesen Prozess. Mehrere
Leute aus Herrieden kennen diese angeklagte Familie. Sie wussten, dass
diese Angeschuldigten lange Zeit ungesetzlich und auf betrügerischem
Wege viel Geld bekommen haben. Sie bekamen Arbeitslosenhilfe, Wohngeld,
u.s.w. Trotzdem hatten sie in ihrem Haus in dieser Zeit die Mädchen
als Haushaltshilfen. Alle Leute und Journalisten interessierten sich wie
dieser Prozess ausgehen wird.
Ich bin auch im Gericht zwei Tage gewesen. Ich habe allen Verhören
aufmerksam zugehört und schluckte meinen Zorn. Alle Mädchen
wurden von den Angeschuldigten wie die Sklavinnen gehalten. Sie hatten
keine Freizeit, wohnten im Keller, mussten im Haus und im Hof arbeiten.
Sie mussten auf die Kinder aufpassen, aus dem Bett holen, anziehen, Frühstück
zubereiten, den Kindern zu essen geben, dann mit den Kindern spazieren
gehen. Kochen, dann sauber machen, die Zimmer aufräumen, waschen,
bügeln...u.s.w. Sie mussten meistens von 6-7 Uhr bis 21 oder 23 Uhr
arbeiten, einige bis 2 Uhr in der Nacht. Dafür konnten sie etwa 1
DM pro Stunde verdienen, Ramona- nur 40 Cent. Ich habe geschrieben: „Sie
konnte verdienen“, aber das ist falsch. Die Mädchen brauchten
das Geld sehr, sie wollten, sie könnten ein bisschen verdienen. Ja-
nur sie könnten ein armseliges Einkommen haben, wenn die Angeklagten
bloß bezahlen würden und wenn die Angeklagten bloß ein
bisschen menschlicher wären. Aber es passt nicht in ihre Pläne.
Bezahlen? Nie und nimmer, niemandem und auf keinen Fall! Kein einziges
Mädchen bekam das versprochene Geld. Außerdem hat die Angeklagte
vorher versprochen, dass sie für diesen Lohn nur auf die Kinder aufpassen
sollen.
Indre J. hat 8 Monate gearbeitet, aber sie hat für die letzten 5
Monate kein Geld bekommen, obwohl sie bis 1 oder 2 Uhr in der Nacht gearbeitet
hat. Bis zu 19 Stunden am Tag. Ramona hat 5 Monate gearbeitet und auch
kein Geld bekommen. Für Ramona war das keine Arbeit, sondern ein
Kampf auf Leben und Tod. Leider hat der Tod gewonnen. Aber das Gericht
interessierte sich nicht für den Tod von Ramona. Das ist schwierig,
kompliziert und braucht viel Arbeit. Der Richter beschäftigt sich
mit der Zählung des Betrugs.
Wie eine Lästerung schallten die Worte des Rechtsanwaltes „die
Mädchen träumten davon in dieser Familie arbeiten...“.
Na, ja. Das war wie ein Märchen. Deshalb ist Asta W. nach 2 Tage
von der Arbeit in dieser Familie weggelaufen- 20 km zu Fuß bis zur
Freundin. Warum? Vielleicht war es aus Liebe zum Sport? Ich glaube nicht.
Aber das Gericht interessierte sich nur für statistische Angaben.
Ich bin der Meinung, dass das Gericht auf viele Fragen antworten musste.
Warum ist Ramona gestorben? Aus welchem Grunde? Weshalb? Warum hat die
Polizei keine Maßnahmen auf die Klage das Nachbars ergriffen? Wer
ist schuld ? Wer ist verantwortlich für den Tod? Aber das Gericht
hat sozusagen leeres Stroh gedroschen. Deswegen sind alle Journalisten
und Reporter nach dem ersten Tag verschwunden, wie weggeblasen... .
In den Pausen haben viele Herriedener während der Unterhaltung miteinander
die angeklagte, ausgekochte Familie genannt oder einfach „Sauhund“.
Was machten die Richter, der Staatsanwalt? Fragen sie lieber nicht. Fast
nichts. Sie hatten keine Fragen zu den Angeklagten. Das Urteil lautet:
auf 3 Jahre 3 Monate Gefängnis für den Angeklagten, aber seine
Frau auf 4 Jahre zur Bewährung. Da lachen ja die Hühner! Alle
Leute empörten sich über das Urteil. Das Gericht sollte das
Übel mit der Wurzel ausrotten, aber es hat Sand in die Augen gestreut.
Das Gericht fand für sich keine Zivilcourage, weil es steif und fest
behauptete, dass die Angeklagte einen Anschlag auf die Würde des
Mädchens gemacht hat.
Die Würde des Menschen ist unantastbar!
Alle sind gleichberechtigt- Premierminister oder das einfache Mädchen
aus Rumänien.
Stellen sie sich vor:
- wohnen im Keller,
- arbeiten 15-19 Stunden täglich,
- frühstücken um 11- 12 Uhr und sich ernähren mit dem Rest
der Kinder,
- sich waschen mit dem kalten Wasser,
- leiden an den Misshandlungen und an den Erniedrigungen...
Ramona wollte Deutsch lernen und auf deutschem Land festen Fuß fassen.
Sie ist jedoch plötzlich in eine Sklaverei geraten. Das war nicht
auszuhalten! Was machte die Angeklagte mit dem jungen Mädchen. Das
wissen nur sie. Aber sie bewahren ein Schweigen. Gott bewahre, dass das
sich wiederholt ! Die Angeklagten haben die Würde und die Ehre von
Ramona zertreten. Sie verwandelten Ramona in eine eingeschüchterte
Sklavin.
Nach dem Prozess sind viele Frage aufgetaucht, mehr, als zu Beginn des
Gerichtes. z.B.: Wer muss den materiellen und moralischen Schaden der
Familie von Ramona ersetzen?
Durch Schaden wird man klug. Aber das kann als eine Lehre für die
Verurteilten dienen? Ich bin im Zweifel darüber. Aber diese Sache
ist noch nicht abgeschlossen. Ich hoffe, dass diese Sache bis zur folgerichtigen,
logischen Vollendung führen wird. Wenn es bloß wirklich geschehen
würde, wäre ich still verschnaufen: „Gott sei Dank“.
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