Integration ausländischer Mitbürger

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Landratsamt und Gerhard Fuchs (IHG) loben Projekt für Ausländer:

Zur Nachahmung empfohlen


Artikel in der FLZ vom 9./10. Juni 2001

"Auch finanzielle Vorausetzungen stimmen" - Lernen, was gefordert ist

Artikel in der FLZ vom 9./10. Juni 2001

ANSBACH (sh) - Das Landratsamt Ansbach und der Geschäftsführer des Industrie- und Handelsgremiums (IHG) Ansbach, Gerhard Fuchs, sind sich in ihrer Einschätzung einig: Das Modellprojekt "Integration ausländischer Mitbürger" (IAM) kann zur Nachahmung empfohlen werden. Während Fuchs von "äußerst positiven Ergebnissen" spricht, versichert der Leiter der Sozialhilfeabteilung, Günther Arold: "Wir sind bisher sehr zufrieden. Zumal auch die finanziellen Voraussetzungen stimmen."

Der Grundgedanke des Projektes ist einfach: Sozialhilfeempfänger und Arbeitslose aus dem Reihen der ausländischen Mitbürger sollen nach einem Jahr Arbeit haben.
Für Roman Pfeiffenberger vom Landratsamt Ansbach ist dabei nicht das Finden eines Arbeitsplatzes das Schwierigste, sondern das Eingliedern in die Gepflogenheiten und die deutsche Kultur. "Ein Arbeitsplatz reicht oft nicht aus", weiß Günther Arold aus Erfahrung.
An diesem Punkt setzt das Konzept des Bildungsträgers "Berufliche Weiterbildung, Sozialagentur Edith Schumann e.K." (kurz "bws") an: Durch Projektarbeit, durch Rausgehen in Schulen oder öffentliche Aktionen soll die Scheu der ausländischen Mitbürger abgebaut werden. Sie müssen lernen, selbst Initiative zu ergreifen.
In den ersten Kurs entsandten der Landkreis Ansbach, die Stadt Ansbach und das Arbeitsamt jeweils ein Drittel der 24 Teilnehmer. Kurs vor der Praktikumsphase ist Pfeiffenberger überzeugt, dass am Ende mehr als 60 Prozent in eine Arbeitsstelle vermittelt sein werden - mit guten Prognosen.
Dabei war der Start des Kurses mit Frauen und Männern aus 15 - zum Teil miteinander verfeindeten - Nationen alles andere als einfach. Edith Schumann und ihre Mitarbeiterinnen Katharina Stützer und Gisela Vlasits bestätigen die Aussage von Pfeiffenberger:"Die haben sich anfangs gefetzt ohne Ende."
Edith Schumann setzt dabei auf Kontakte und Öffentlichkeit; ihr Ziel ist ein "Netzwerk", das Erfahrungen und Hilfe gleichermaßen weitergeben kann. Als Widerstand Nummer 1, der ein Eingliedern von Ausländern verhindert, hat sie Unwissenheit ausgemacht - bei Deutschen wie bei Ausländern.

Sich selbst helfen

Die Kursteilnehmer mussten deshalb lernen, "was bei uns gefordert ist", erklärt Schumann. Ein kleines Beispiel ist der Umgang mit den beiden Wörtchen "Du" und "Sie": Auf Ämtern sei in Deutschland das "Sie" angebracht, lernten die Ausländer. Dies gelte, auch wenn ihre eigene Sprache diesen Unterschied nicht kennt.
Das bws-Team achtet streng darauf, den teilnehmern nicht alle möglichen Unannehmlichkeiten und Steine aus dem Weg zu räumen. Sich selbst helfen, lautet ein Leitsatz. Dass dies nicht immer so rosig über die Bühne geht, räumt Schumann ein.
Doch gerade deswegen schätzt auch Gerhard Fuchs die geleistete Arbeit. "Das Konzept hat uns überzeugt, über das Übliche, über den starren Lehrplan hinaus neue Ideen zu entwickeln".
Gerhard Fuchs übernahm mit Einverständnis des Industrie- und Handelsgremiums die Aufgabe, das Projekt als Sprecher des eigens geschaffenen Arbeitskreises zu begleiten. Wohl wissend, dass Wirtschaft und Unternehmen dringend Arbeitskräfte benötigen.
Inzwischen ist sicher, dass im November ein zweiter Kurs startet. Die Ideen von Schumann reichen von der Teilnahme an einer Ausbildungsplatzbörse über eine Sportolympiade mit Ansbacher Vereinen bis hin zu ungewohnten Informationen über Urlaubsländern ("Dort loht es sich hinzugehen"). Auch über Projekte im landkreis wird nachgedacht.

"Null-Risiko"

Für Arold loht sich das Engagement auf jeden Fall. Weil die Arbeit des Bildungsträgers aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds bestritten wird, hat der Landkreis lediglich die übliche Sozialhilfe samt einiger weniger Nebenkosten zu tragen. "Das ist für uns "Null-Risiko."

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