ANSBACH (oh) – „Ich denke, dass meine Integration gelungen
ist“, blickt Yuriy Borovyk zurück. Der Ingenieur für Geodäsie
kommt aus der Ukraine und arbeitet an der Universität Erlangen-Nürnberg.
Bei dem Erfahrungsaustausch „Echte Integration – wie ist das
möglich?“ im Rahmen des Modellprojekts „Integration ausländischer
Mitbürger“ (IaM) berichtete er von den fünf Jahren, die
er nunmehr in Deutschland lebt. Rund 120 Interessierte, die sich ebenfalls
integrieren wollen, hörten ihm zu.
Edith Schumann leitet das Modellprojekt des Staatsministeriums für
Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen. Träger der Kurse ist
das Institut „Berufliche Weiterbildung Sozialagentur“ (BWS)
in Ansbach. Sinn des Erfahrungsaustausches sei, dass frühere Kursteilnehmer
anderen Ausländern zeigen, dass es sich lohnt, wenn sie sich hier
anstrengen.
Neben dem 59-jährigen Yuriy Borovyk absolvierte Ivan Vysochin (Ansbach)
aus Russland den Kurs. Durch ein Praktikum im Rahmen des IaM-Kurses bekam
der 23-Jährige eine Stelle als Staplerfahrer und Lagerarbeiter. Der
50-Jährige Rodolfo Vita aus Rothenburg, der aus Italien stammt, gehört
zur derzeitigen Gruppe und riet seinen Kollegen: „Habt so viel Kontakt
wie möglich.“ Um sich integrieren zu können, müsse
man bereit sein, auf andere zuzugehen. Der gebürtige Iraker Ali Saadi
(19) aus Wieseth bemerkte, er habe mit Hilfe des IaM-Projekts eine Ausbildungsstelle
als Kfz-Mechaniker bekommen.
„ Die Teilnehmer können Integration nur erleben, wenn sie ihre
Erfahrungen nach außen tragen“, so IaM-Mitarbeiterin Katharina
Stützer. In einem Arbeitskreis arbeitet das Modellprojekt mit Vereinen,
Initiativen, Vertretern der Wirtschaft und Behörden wie den Arbeitsgemeinschaften
(ARGE) zur Umsetzung der Arbeitsmarktreform Hartz IV in der Stadt und
im Landkreis Ansbach zusammen.
„Echte Integration gibt es dann, wenn sich die Leute aktiv einbringen“,
so Edith Schumann. Dies sei vor allem im Beruf und in Vereinen möglich.
Die Menschen müssen sich der deutschen Kultur öffnen, die Sprache
beherrschen und respektvoll mit Vertretern anderer Nationen und Kulturen
umgehen. Ausländer leben sich hier akzeptiert fühlen.
Die Europäische Union (EU) unterstützt das IaM-Projekt über
den Europäischen Sozialfonds. Seit November 2000 gibt es die Kurse
in Ansbach. Jeweils die Hälfte der rund 30 Teilnehmer kommt aus der
Stadt und aus dem Landkreis, wie stellvertretender Projektleiter Torsten
Schumann erklärt. Die Menschen lernen im Unterricht ein Jahr lang
Deutsch und werden auf den Beruf vorbereitet. Außerdem absolvieren
sie in dieser Zeit zwei Praktika.
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